Veröffentlicht am April 17, 2024

Zusammenfassend:

  • Die Gesundheit Ihrer Kopfhaut (das Mikrobiom) ist entscheidender als jedes Produkt.
  • Verstehen Sie die Porosität Ihres Haares, um zwischen Spülung, Conditioner und Kur richtig zu wählen.
  • Eine milde Reinigung, angepasst an Ihren Lebensstil und die Wasserhärte, schützt vor Problemen wie Trockenheit und Schuppen.
  • Nährstoffe von innen und der richtige Schutz vor dem Styling sind ebenso wichtig wie die Wäsche selbst.

Strohiges, glanzloses Haar, Spliss bis zum Ansatz oder eine Kopfhaut, die ständig juckt – kommt Ihnen das bekannt vor? Auf der Suche nach einer Lösung verlieren sich viele in einem Dschungel aus Wundermitteln, teuren Seren und widersprüchlichen Ratschlägen. Man kauft Produkte ohne Sulfate, probiert die neueste Trend-Maske und wäscht das Haar nur noch alle vier Tage, doch die wirkliche, dauerhafte Verbesserung bleibt oft aus. Diese Frustration ist verständlich, denn die meisten Ansätze behandeln nur Symptome, nicht die Ursache.

Was wäre, wenn der Schlüssel zu gesundem Haar nicht im nächsten Produkt, sondern im Verständnis seiner fundamentalen Biologie liegt? Wahre Haargesundheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Systems, das an der Wurzel beginnt: bei der Balance Ihrer Kopfhaut, dem sogenannten Mikrobiom. Es geht darum zu verstehen, warum Ihr Haar ist, wie es ist – von seiner Porosität bis zu seiner Reaktion auf die Umgebung. Nur so können Sie eine Routine schaffen, die nicht nur oberflächlich repariert, sondern tiefgreifend nährt und schützt.

Dieser Leitfaden bricht mit oberflächlichen Tipps. Als erfahrene Trichologin führe ich Sie durch die Wissenschaft hinter der Haarpflege. Wir entschlüsseln gemeinsam, was Ihr Haar und Ihre Kopfhaut wirklich brauchen. Wir werden die Funktion von Inhaltsstoffen verstehen, die richtige Waschfrequenz für Ihren individuellen Lebensstil definieren und lernen, wie Sie von innen heraus für Stärke und Glanz sorgen. So bauen Sie Schritt für Schritt ein stabiles Fundament für dauerhaft schönes und widerstandsfähiges Haar auf.

Der folgende Artikel bietet Ihnen eine strukturierte Übersicht über die wesentlichen Säulen einer effektiven Haarpflegeroutine. Jeder Abschnitt baut auf dem vorherigen auf, um Ihnen ein ganzheitliches Verständnis für die Bedürfnisse Ihres Haares zu vermitteln.

Shampoos ohne Sulfate, Silikone, Parabene: Hype oder wirklich besser für Ihr Haar?

Der erste Schritt zu einer bewussten Haarpflege ist der Blick auf die Inhaltsstoffliste. Begriffe wie Sulfate, Silikone und Parabene stiften oft Verwirrung. Handelt es sich um einen reinen Marketing-Hype oder steckt eine wissenschaftliche Wahrheit dahinter? Die Antwort ist, wie so oft, differenziert und hängt stark von Ihrem Haar und Ihrer Umgebung ab. Sulfate (z. B. Sodium Laureth Sulfate) sind hochwirksame Reinigungstenside. Sie erzeugen den reichhaltigen Schaum, den viele mit Sauberkeit assoziieren. Ihre Kehrseite: Sie können aggressiv sein und nicht nur Schmutz, sondern auch die natürlichen, schützenden Öle von Haar und Kopfhaut entfernen. Besonders in Regionen mit hoher Wasserhärte kann dies problematisch sein, da sich Kalkablagerungen bilden, die das Haar stumpf und spröde machen. Da laut aktuellen Daten 61,5% des Trinkwassers in Deutschland aus Grundwasser mit überdurchschnittlicher Härte stammen, ist eine milde Reinigung für die Mehrheit eine sinnvolle Überlegung.

Silikone wiederum legen sich wie ein Film um das Haar. Wasserlösliche Silikone lassen sich leicht auswaschen, während nicht-wasserlösliche Silikone einen „Build-up“ Effekt erzeugen können: Das Haar fühlt sich anfangs seidig an, wird aber auf Dauer beschwert und von Pflegestoffen isoliert. Die untenstehende Darstellung verdeutlicht den Unterschied auf der Haarstruktur.

Mikroskopische Darstellung verschiedener Silikontypen auf der Haarstruktur

Wie Sie sehen, können sich bestimmte Silikontypen ansammeln und die natürliche Haaroberfläche versiegeln. Dies verhindert, dass Feuchtigkeit und Nährstoffe eindringen können. Wer auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich an zertifizierter Naturkosmetik. In Deutschland bieten Siegel wie BDIH, NATRUE oder Ecocert eine verlässliche Garantie für Produkte ohne synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, Silikone, Parabene und Mineralöle. Auch die Eigenmarken von Drogeriemärkten wie dm (Alverde) oder Rossmann (Alterra) bieten hier oft eine gute und günstige Alternative.

Die richtige Haarwasch-Routine: Wie oft ist wirklich gesund?

Die Frage nach der idealen Waschfrequenz ist ein Klassiker – und die pauschale Antwort „so selten wie möglich“ ist schlichtweg falsch. Die Wahrheit ist: Die optimale Häufigkeit hängt von Ihrem individuellen Haartyp, Lebensstil und vor allem dem Zustand Ihrer Kopfhaut ab. Eine Erhebung zeigt, dass fast 74% der Deutschen unter Haar- oder Kopfhautproblemen leiden, was oft auf eine unpassende Waschroutine zurückzuführen ist. Tägliches Waschen ist nicht per se schlecht, wenn es richtig gemacht wird. Ein Sportler, der täglich schwitzt, muss sein Haar häufiger reinigen als jemand im Home-Office, um Schweiß und Salze zu entfernen, die das Kopfhaut-Mikrobiom irritieren können.

Der Schlüssel liegt in der Wahl des richtigen Shampoos und der Anpassung an Ihre Umgebung. Wer in einer Großstadt lebt, ist einer höheren Feinstaubbelastung ausgesetzt, die sich im Haar ablagert und es stumpf macht. Hier kann eine häufigere, aber milde Wäsche sinnvoll sein. Der folgende Überblick bietet eine Orientierung:

Waschfrequenz nach Lebensstil und Umgebung
Lebensstil/Umgebung Empfohlene Frequenz Begründung
Großstädter mit Feinstaubbelastung Alle 2 Tage Umweltschmutz erfordert regelmäßige Reinigung
Home-Office auf dem Land 2x pro Woche Weniger Umweltbelastung
Sportler/aktiver Lebensstil Nach jedem Training Schweiß kann Kopfhaut reizen
Empfindliche Kopfhaut 1-2x pro Woche mit mildem Shampoo pH 5,5 Schutz des Mikrobioms

Für Menschen mit sehr trockenem Haar oder bei hartem Wasser hat sich zudem die CWC-Methode (Conditioner-Wash-Conditioner) bewährt. Eine Anwenderin aus München mit einer Wasserhärte von 16°dH berichtete von einer deutlichen Verbesserung ihres Problems mit trockenem Ansatz und schnell fettenden Spitzen. Sie schützt zuerst die empfindlichen Längen und Spitzen mit einem Conditioner, wäscht dann gezielt nur den Ansatz mit einer kleinen Menge Shampoo und pflegt die Längen abschließend erneut mit einem Conditioner. So wird die Kopfhaut sauber, ohne die Längen unnötig auszulaugen.

Conditioner, Spülung, Kur: Was ist der Unterschied und was braucht Ihr Haar wirklich?

Nach dem Shampoo kommt die Pflege – doch hier beginnt oft die Verwirrung. Conditioner, Spülung, Haarmaske, Kur: Die Begriffe werden oft synonym verwendet, beschreiben aber Produkte mit unterschiedlichen Funktionen und Intensitäten. Eine Spülung (Conditioner) ist der Standardschritt nach jeder Wäsche. Ihre Hauptaufgabe ist es, die durch das Waschen aufgeraute Schuppenschicht (Cuticula) des Haares zu schließen. Dies macht das Haar kämmbar, glänzend und schützt es vor äußeren Einflüssen. Sie wirkt primär an der Haaroberfläche.

Eine Haarkur oder -maske hingegen ist eine Intensivpflege. Ihre Moleküle sind kleiner und darauf ausgelegt, tiefer in die Haarstruktur einzudringen, um sie mit Feuchtigkeit, Proteinen oder Lipiden zu versorgen. Sie benötigt eine längere Einwirkzeit und sollte gezielt nach Bedarf eingesetzt werden, typischerweise ein- bis zweimal pro Woche. Was Ihr Haar wirklich braucht, hängt von seiner Porosität ab – also seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern. Ein einfacher Test kann Ihnen hier Aufschluss geben.

Ihr Plan zur Bestimmung der Haarporosität: Der Schwimmtest

  1. Nehmen Sie ein einzelnes, sauberes und trockenes Haar, das frei von Stylingprodukten ist.
  2. Legen Sie dieses Haar in ein Glas mit zimmerwarmem Wasser.
  3. Beobachten Sie das Haar für 2 bis 4 Minuten genau.
  4. Schwimmt es an der Oberfläche, haben Sie eine geringe Porosität. Ihr Haar benötigt leichte, nicht beschwerende Spülungen.
  5. Sinkt es schnell zu Boden, haben Sie eine hohe Porosität. Ihr Haar ist durstig und profitiert von reichhaltigen, tiefenwirksamen Kuren.

Für Mischhaar, also einen fettigen Ansatz und trockene Spitzen, hat sich die „Multi-Masking“-Technik bewährt. Eine Kundin erzielte hervorragende Ergebnisse, indem sie eine klärende Heilerde-Maske (z.B. von Luvos) nur auf den Ansatz auftrug und gleichzeitig eine nährende Sheabutter-Kur (z.B. von Dr. Hauschka) in die Spitzen einarbeitete. Diese gezielte Anwendung geht perfekt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Haarpartien ein.

Die Kopfhaut nicht vergessen: Warum eine gesunde Kopfhaut die Basis für schönes Haar ist

In der Haarpflege konzentrieren wir uns oft auf die Längen und Spitzen, dabei wächst schönes Haar aus einer gesunden Wurzel – und diese sitzt in der Kopfhaut. Betrachten Sie Ihre Kopfhaut als den Nährboden, aus dem Ihr Haar sprießt. Ist dieser Boden aus dem Gleichgewicht, kann das Haar nicht kräftig und gesund wachsen. Im Zentrum steht hier das Kopfhaut-Mikrobiom: ein komplexes Ökosystem aus Milliarden von Mikroorganismen, die im Gleichgewicht leben und eine schützende Barriere bilden. Wie die führende dermatologische Beraterin Dr. Patricia Ogilvie betont:

Das Mikrobiom ist der erste Schutzschild noch vor der Hautbarriere.

– Dr. Patricia Ogilvie, Führende dermatologische Beraterin

Dieses empfindliche Gleichgewicht kann durch aggressive Shampoos, zu heißes Wasser, Stress oder falsche Ernährung gestört werden. Die Folgen sind vielfältig: Juckreiz, Trockenheit, übermäßige Fettproduktion oder Schuppen. Ein entscheidender Faktor zur Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts ist der pH-Wert. Die Hautoberfläche hat von Natur aus einen leicht sauren pH-Wert.

Abstrakte Darstellung eines ausgewogenen Kopfhaut-Mikrobioms

Dermatologische Studien belegen, dass ein pH-Wert von 5,5 optimal für das Kopfhaut-Mikrobiom ist. Viele herkömmliche Seifen und Shampoos sind jedoch alkalisch und verschieben diesen Wert, was die Schutzbarriere schwächt und unerwünschten Bakterien oder Pilzen die Ausbreitung erleichtert. Die Wahl von pH-hautneutralen Produkten ist also keine reine Marketing-Strategie, sondern eine wissenschaftlich fundierte Maßnahme zur Prävention von Kopfhautproblemen. Pflegen Sie Ihre Kopfhaut bewusst mit sanften Massagen bei der Haarwäsche, um die Durchblutung anzuregen, und vermeiden Sie Produkte, die ein Spannungsgefühl hinterlassen.

Kaltes Wasser, Seidenkissen: Mythen und Wahrheiten rund um die Haarpflege

Rund um die Haarpflege kursieren unzählige Ratschläge und Hausmittel. Doch was ist dran an den bekanntesten Mythen? Es ist an der Zeit, mit einem wissenschaftlichen Blick aufzuräumen. Einer der hartnäckigsten Mythen betrifft das kalte Abspülen nach der Wäsche. Die Theorie: Kaltes Wasser schließt die Schuppenschicht und sorgt für mehr Glanz. Das ist teilweise wahr. Ein kühler Guss kann die Cuticula tatsächlich glätten. Jedoch sollte die Temperatur nicht eisig sein; eine Wassertemperatur knapp unter 35°C ist ideal, um die Kopfhaut nicht zu reizen oder die Talgdrüsen zu einem übermäßigen Fettnachschub zu provozieren.

Ein weiterer Trend ist das Schlafen auf Seidenkissen. Hier steckt viel Wahrheit drin. Baumwolle ist eine raue Faser, die Reibung erzeugt. Diese Reibung raut die Schuppenschicht des Haares auf, was zu Frizz, Haarbruch und Knoten führt. Seide oder Satin sind deutlich glatter. Das Haar gleitet darüber, wodurch die mechanische Belastung über Nacht drastisch reduziert wird. Es ist eine einfache, passive Methode, um Haarschäden vorzubeugen, besonders bei brüchigem oder lockigem Haar.

Besonders in Deutschland ist der Mythos vom Bier als Haarfestiger tief verwurzelt. Und tatsächlich hat dieses Hausmittel einen wahren Kern. Die im Bier enthaltenen B-Vitamine und Proteine aus Hopfen und Malz können die Haarstruktur temporär kräftigen und für mehr Volumen sorgen. Der enthaltene Alkohol kann das Haar jedoch auch austrocknen und der Geruch ist nicht jedermanns Sache. Eine moderne und effektivere Alternative sind Haarpflegeprodukte mit Hopfenextrakt, wie sie etwa von der Marke Rausch angeboten werden. Eine Testperson berichtete nach vierwöchiger Anwendung eines solchen Shampoos von spürbar mehr Volumen und Glanz, ohne die Nachteile des reinen Biers.

Essen Sie Ihr Haar gesund: Die 7 Nährstoffe, die Haarausfall stoppen und für Glanz sorgen

Wahre Schönheit – und damit auch die Gesundheit Ihrer Haare – kommt von innen. Sie können die teuersten Produkte verwenden, doch wenn die Nährstoffversorgung an der Haarwurzel mangelhaft ist, wird das Haar kraftlos bleiben. Haarfollikel gehören zu den zellteilungsaktivsten Geweben im Körper und haben einen entsprechend hohen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Ein Mangel macht sich oft zuerst durch dünner werdendes Haar, mangelnden Glanz oder sogar Haarausfall bemerkbar. Sieben Nährstoffe sind hierbei von fundamentaler Bedeutung.

Biotin (Vitamin B7) und Zink sind essenziell für die Bildung von Keratin, dem Hauptbaustein unserer Haare. Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen für diffusen Haarausfall bei Frauen; für seine Aufnahme ist Vitamin C ein wichtiger Co-Faktor. Omega-3-Fettsäuren nähren die Follikel und fördern die Gesundheit der Kopfhaut. Silizium (Kieselsäure) und weitere B-Vitamine stärken die Haarstruktur und fördern das Wachstum. Statt auf teure und oft überdosierte Nahrungsergänzungsmittel zu setzen, lässt sich der Bedarf hervorragend über eine ausgewogene Ernährung decken, die auf regionale Lebensmittel setzt.

Hier ist eine Liste deutscher Superfoods, die Ihr Haar von innen stärken:

  • Leinsamen (statt Chia): Reich an Omega-3-Fettsäuren, täglich 1 EL geschrotet ins Müsli.
  • Hagebutten: Eine Vitamin-C-Bombe für eine bessere Eisenaufnahme, ideal als Tee oder Marmelade.
  • Kürbiskerne: Top-Zink-Lieferant für das Haarwachstum, eine Handvoll (ca. 30g) täglich.
  • Haferflocken: Enthalten B-Vitamine und Silizium, perfekt als Porridge zum Frühstück.
  • Walnüsse: Liefern wertvolles Biotin und Vitamin E.
  • Sauerkraut: Fördert mit seinen Probiotika ein gesundes Darm-Mikrobiom, das für die Nährstoffaufnahme entscheidend ist.
  • Brennnessel: Ein traditionelles Kraut, reich an Eisen und Kieselsäure, als Tee oder frisch im Smoothie.

Die richtige Basis schaffen: Warum die Hautpflegeroutine vor dem Make-up entscheidend ist

Was für die Gesichtshaut vor dem Make-up gilt, lässt sich 1:1 auf das Haar vor dem Styling übertragen: Eine gute Vorbereitung ist alles. Hitze durch Föhn, Glätteisen oder Lockenstab, mechanischer Stress durch Bürsten und chemische Belastung durch Haarspray sind für das Haar das, was eine dicke Schicht Foundation für die Haut ist – eine Belastung, die ohne die richtige Basis zu Schäden führt. Das Ziel der Vorbereitung ist es, eine Schutzbarriere zwischen Haar und Styling-Stress aufzubauen. Dieser Schritt wird oft vernachlässigt, ist aber entscheidend, um die Integrität der Haarstruktur zu bewahren.

Genau wie bei der Hautpflege geht es darum, das Gleichgewicht wiederherzustellen und zu schützen. Das Forschungsteam von René Furterer unterstreicht, dass die Vielfalt der Mikrobiota zur Stabilisierung des pH-Werts der Kopfhaut beiträgt und das Immunsystem stimuliert. Ein leicht saures Leave-in-Produkt kann nach dem Waschen helfen, diesen idealen pH-Wert zu festigen und die Schuppenschicht zu versiegeln. Dies schafft eine glatte Oberfläche, auf der Styling-Produkte besser haften und gleichmäßiger wirken.

Die Basis-Routine vor dem Haarstyling lässt sich in einfache, logische Schritte unterteilen, die an eine Hautpflegeroutine erinnern:

  1. Der Toner: Leave-in-Produkt auftragen. Ein leichtes Spray oder eine Creme mit einem pH-Wert von 4,5-5,5 dient als erste Schutzschicht und gleicht die Haarstruktur aus.
  2. Der Sonnenschutz: Hitzeschutz-Spray verwenden. Dies ist der wichtigste Schritt. Ein guter Hitzeschutz legt sich um das Haar und verteilt die Wärme gleichmäßiger, um Hitzespitzen und Verbrennungen der Haarstruktur zu vermeiden.
  3. Die Augencreme: Spitzenserum einarbeiten. Die Haarspitzen sind der älteste und empfindlichste Teil des Haares. Ein paar Tropfen eines feuchtigkeitsspendenden Serums versiegeln sie und schützen vor Spliss.
  4. Das Make-up: Stylingprodukte anwenden. Erst jetzt, auf der perfekt vorbereiteten Basis, kommen Schaumfestiger, Gel oder Haarspray zum Einsatz.

Indem Sie diese Schritte befolgen, minimieren Sie Schäden und sorgen dafür, dass Ihr Styling nicht nur besser aussieht, sondern auch länger hält, ohne das Haar zu ruinieren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gesundes Haar beginnt mit einer ausbalancierten Kopfhaut. Achten Sie auf den pH-Wert Ihrer Produkte und eine milde Reinigung, um das Mikrobiom zu schützen.
  • Kennen Sie Ihr Haar: Der Porositäts- und Dehntest sind einfache Werkzeuge, um herauszufinden, ob Ihr Haar Feuchtigkeit oder Protein benötigt.
  • Schutz ist das A und O. Eine nährstoffreiche Ernährung von innen und eine konsequente Vorbereitung vor dem Hitzestyling von außen sind unverzichtbar.

Die Rettung für trockenes Haar: Warum eine intensive Feuchtigkeitsmaske unverzichtbar ist

Trotz bester Basispflege kann das Haar durch Umwelteinflüsse wie trockene Heizungsluft im Winter, UV-Strahlung im Sommer oder chemische Behandlungen gestresst und trocken werden. In diesen Fällen reicht die tägliche Spülung nicht mehr aus. Eine intensive Feuchtigkeitsmaske wirkt wie ein Erste-Hilfe-Kasten: Sie liefert eine hohe Konzentration an Wirkstoffen, die tief in das Haar eindringen und die Feuchtigkeitsspeicher wieder auffüllen. Doch nicht jedes trockene Haar ist gleich. Manchmal fehlt es nicht an Feuchtigkeit, sondern an Protein (Keratin), das für die Struktur und Stabilität verantwortlich ist.

Ein einfacher Dehntest gibt Aufschluss: Nehmen Sie ein einzelnes nasses Haar zwischen zwei Finger. Dehnt es sich kaum und bricht sofort, fehlt ihm Feuchtigkeit. Dehnt es sich wie ein Gummiband und zieht sich nicht mehr zusammen, hat es einen Proteinmangel. Der folgende Überblick hilft bei der Wahl der richtigen Kur:

Feuchtigkeit vs. Protein – Bedarfsanalyse
Dehntest-Ergebnis Haarzustand Benötigte Pflege
Bricht sofort Zu wenig Feuchtigkeit Intensive Feuchtigkeitsmasken mit Aloe Vera, Glycerin, Urea oder Panthenol
Dehnt sich endlos Zu wenig Protein Protein-Kuren mit Keratin, Seiden- oder Weizenprotein
Leichte Dehnung, federt zurück Ausgewogen Abwechselnd Feuchtigkeit und Protein zur Erhaltung

Um die Wirkung einer Maske zu intensivieren, besonders im trockenen deutschen Winter, hat sich die „Greenhouse-Methode“ bewährt.

Fallstudie: Die Greenhouse-Methode bei hoher Wasserhärte

Eine Anwenderin aus Karlsruhe (Wasserhärte 22°dH) litt im Winter unter extrem trockenem, brüchigem und statisch aufgeladenem Haar. Wöchentlich trug sie eine intensive Feuchtigkeitsmaske mit Urea und Panthenol auf das handtuchtrockene Haar auf, bedeckte es mit einer Duschhaube und wickelte ein warmes Handtuch darum. Nach 30 Minuten Einwirkzeit spülte sie die Maske aus. Das Ergebnis nach sechs Wochen war beeindruckend: Der Haarbruch war um geschätzte 50% reduziert und die statische Aufladung durch Heizungsluft verschwand fast vollständig. Die Wärme öffnet die Schuppenschicht und lässt die Pflegestoffe tiefer eindringen.

Eine Intensivkur ist also kein Luxus, sondern ein gezieltes Instrument, um akute Probleme zu beheben und die Widerstandsfähigkeit des Haares wiederherzustellen. Sie ist die logische Ergänzung einer soliden Basis-Pflegeroutine.

Beginnen Sie noch heute damit, diese wissenschaftlich fundierten Prinzipien anzuwenden, um das Fundament für Ihr gesundes, starkes und glänzendes Haar zu legen. Beobachten Sie Ihr Haar, verstehen Sie seine Bedürfnisse und bauen Sie sich schrittweise Ihre persönliche, perfekte Routine auf.

Häufige Fragen zur richtigen Haarpflege

Verursacht tägliches Haarewaschen wirklich mehr Schuppen?

Jein! Bei empfindlicher Kopfhaut kann häufiges Waschen mit aggressiven Produkten austrocknen und zu Trockenheitsschuppen führen. Mit einem milden Shampoo (pH 5,5) und lauwarmem Wasser ist tägliches Waschen bei Bedarf, zum Beispiel nach dem Sport, aber unbedenklich und sogar hygienischer für das Kopfhaut-Mikrobiom.

Sind Schuppen ein Zeichen schlechter Hygiene?

Falsch! Dieser Mythos ist überholt. Schuppen entstehen meist durch ein Ungleichgewicht des Kopfhautmikrobioms, oft durch einen Hefepilz namens Malassezia. Zu häufiges oder zu aggressives Waschen kann dieses Ungleichgewicht sogar verschlimmern und die Schuppenbildung durch Austrocknung fördern.

Hilft kaltes Wasser wirklich für mehr Glanz?

Teilweise wahr. Ein kurzer, kühler Wasserguss am Ende der Wäsche hilft tatsächlich, die Schuppenschicht des Haares zu schließen, was das Licht besser reflektiert und für mehr Glanz sorgt. Die Wassertemperatur sollte jedoch nicht eiskalt sein, sondern lauwarm (nicht unter 35°C), um die Kopfhaut nicht zu schocken und die Blutzirkulation nicht zu beeinträchtigen.

Geschrieben von Lena Kaufmann, Lena Kaufmann ist staatlich anerkannte Kosmetikerin und Visagistin mit 8 Jahren Praxiserfahrung in der dermatologischen Hautpflege. Ihre Leidenschaft gilt der Verbindung von gesunder Haut als Basis für ein perfektes, natürliches Make-up.